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Informationsblatt 27 März 2016
Bericht über Konferenz
Komplex 6: Varia
PD Dr. Tobias Mühlenbruch
(Marburg-D): Die Troja-„Dublet-
ten“ – Bemerkungen zu ihrer
Verteilung
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Entgegen Schliemanns Wunsch
und Formulierung, dass seine „dem
deutschen Volke“ geschenkten tro-
janischen Funde „ungetrennt“ in
Berlin verbleiben sollten, entstand
nach seinem Tod eine Diskussion,
inwieweit „Dubletten“ nicht doch im Deutschen Reich verteilt
werden sollten. „Dubletten“ bezeichnen dabei „originale“ Fun-
de, die von ihrer Form her in größerer Anzahl vorlagen. Pro-
tagonisten einer Kontroverse, die 1902/1904 mit dem Versand
von Funden an 15 Museen und 20 Sammlungen von Univer-
sitäten und Akademien sowie das Deutsche Archäologische
Institut in Athen und das Archäologische Nationalmuseum
in Athen endete, waren A. Michaelis, R. Schöne, A. Voß, H.
Schmidt, H. F. R. Kekulé von Stradonitz und R. Zahn. Ausge-
führt wurde im Wesentlichen der Plan von Voß, basierend auf
einem Bericht von Schmidt sowie Schmidts Kategorisierung
der Funde. Ihm lag ein dreistufiges System zugrunde, nach-
dem ein Standort wenige, mittelmäßig viele oder viele Objekte
erhielt.
Es konnte kein „Set“ erkannt werden, entwickelt etwa für die
besonders umfassend zu berücksichtigenden Standorte, das
dann für die „Standorte zweiter Kategorie“ reduziert wurde,
oder ein „Basisset“ für die Masse der Standorte, das für „be-
deutendere“ Standorte erweitert wurde. Dadurch unterschie-
den sich die „Dubletten“-Sammlungen teilweise erheblich.
Vertreter des so charakteristischen „depas amphikypellon“
sind im Vergleich mit etwa „Metallfunden“ auffälligerweise
an weniger Standorte verteilt worden – Resultat einerseits der
zugrunde liegenden Klassifikation nach Schmidt, andererseits
sicherlich auch des archäologischen Befundes, d. h. einer „ge-
ringeren“ Fundmenge.
Prof. Dr. Andrea Rudolph (Penz-
lin-D): Ausstellungserzählung im
Johann-Heinrich-Voß-Literatur-
haus in Penzlin
Im restaurierten Rektorhaus in
Penzlin soll u. a. eine Voß-Gedenk-
stätte entstehen. Das Ziel: eine mit
frischen Impulsen betriebene mo-
derne Literaturausstellung. Sie soll
ein breit gefächertes touristisches
Publikum anziehen, zudem auch Brücken in alle Schularten
2 Der auf dem 11. Internationalen Schliemann-Kolloquium gehaltene Vor-
trag „Die Troja-‚Dubletten‘ – Bemerkungen zu ihrer Verteilung“ war dem
Andenken an Herrn Dr. phil. Veit Stürmer gewidmet und erscheint in der
Gedenkschrift, die gerade vorbereitet wird. Im Tagungsband der Konferenz
erschien dafür vom selben Autor „Wilhelm Dörpfeld und Tiryns – sein An-
teil an Heinrich Schliemanns Ausgrabungen 1884/1885“
des Landes und in das benachbarte Heinrich-Schliemann-Mu-
seum schlagen. Und sie soll mit ihrem Angebot deutschland-
weit ausstrahlen und dem Voß-Literaturhaus einen Platz in den
nationalen Literaturhäusern sichern helfen. Wissensbestände,
Sehkonventionen, Erwartungen und Interessen potentieller
Besucher, die nach Schulart, Lebensalter und Geschlecht ab-
weichen können, waren ebenso ernst zu nehmen wie die Ver-
pflichtung der Kuratoren, ein Verständnis des Literaten auf
der Höhe fachlicher Einsichten und moderner Ausstellungs-
methodik zu ermöglichen.
„Johann Heinrich Voß. Ein Grieche aus Mecklenburg“ – die-
se Erzählperspektive löst die in Personengedenkstätten und
Personalmuseen übliche Vermittlung von Biografie durch
eine Blickrichtung ab, wonach Vossens Griechentum tief
von mecklenburgischen und norddeutschen Erfahrungen her
bestimmt ist. Sie verweist zudem auf den zweiten großen, in
Ankershagen beheimateten Griechen, von Voß durch zwei
Generationen getrennt. Betrieb Voß in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts Philologie – gleichsam als seine Grabungs-
disziplin –, trug Heinrich Schliemann in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts die Archäologie als Grabungsdisziplin
ins Bewusstsein breiter Kreise. So betrachtet, markieren die
Namen Voß und Schliemann die von Karl Justi konstatierte
(grabungs)archäologische Wende vom Buch zur Evidenz.
Die Autorin berichtet über Inhalt und Gestaltung der einzel-
nen Ausstellungsräume.